Heute habe ich einen kleinen Jungen zum Weinen gebracht. Es war mir sehr peinlich. Dabei durfte er als jüngster Gast die Hauptstimmenreihenfolge von „Sitzen oder stehen“ festlegen, was eigentlich ein Privileg sein sollte. Ich war auch im Übrigen durchweg überaus freundlich und sprach sehr kindgerecht (der Junge war erst fünf). Nun, vielleicht hätte ich den Witz mit ‚fünf Euro Zuzahlung’ nicht machen sollen; das Taschengeld ist ja noch nicht so hoch in dem Alter.
Während also der Fünfjährige unter Schock stand und sich schluchzend in die Arme der Mutter warf, musste ich zurückrudern und dem eigentlichen Verliererkind (12) das Bestimmungsrecht einräumen, was natürlich nicht regelgerecht war und eigentlich ein Ärgernis. Sei’s drum.
Thomas tat sein Bestes, um die Stimmung wieder aufzuheitern und machte am Schluss des Liedes den Hund. Das ist nicht Yoga oder Schlimmeres, sondern eine kleine, neuentstandene imitatorische Tradition: sein Beatbox-Schlussfill endet seit zwei Tagen nicht wie gehabt auf einem schlagzeugähnlichen Klang, sondern einem Tiergeräusch. Gestern hatten wir Pferd und heute halt Hund. Es hat alle sehr gefreut, auch den armen kleinen Buben. Er war dann auch während des restlichen Konzerts sehr guter Dinge. Ich habe es trotzdem unterlassen, ihn bei „Gimme hope Joachim“ alleine singen zu lassen.
Freitag, 27. April 2012
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