Ich fahre mal wieder mit dem Zug nach Berlin. Bis eben saß
ein Schüler neben mir, ich schätze ihn auf 9 oder 14 Jahre. Er war ausgesprochen
lästig. Nicht nur, dass er die ganze Zeit auf seinen Nägeln rumkaute, er
stellte mir auch unaufgefordert Fragen. „Wie ist der?“ (Er meinte meinen
Computer). „Wie lang dauert das?“ (Er meinte bis nach Berlin. Herrgott, guck in
den Fahrplan.) Die meiste Zeit beschäftigte er sich aber mit seinem Laptop und
unterhielt sich lautstark mit seinen Klassenkameraden, die ein paar Sitze
weiter saßen, beziehungsweise am entgegengesetzten Ende des Waggons.
Hauptsächlich wollte er seine Mitschüler dazu bringen, sich krasse Bilder auf
seinem Rechner anzuschauen. Unklar, um was für eine Sorte Bilder es sich
handelte. Ich habe mich nicht getraut zu schauen. Wahrscheinlich war es so etwas
wie „Basejumper stürzt in Müllpresse“, „Mann spaltet sich mit Eierschneider den
eigenen Kopf“ oder „Lisa und ich“. Die Jugend.
In Berlin habe ich morgen meinen ersten eigenen TV-Auftritt
ohne Basta, hui, aufregend. Ich bin als Namensexperte eingeladen; wenn ich es
richtig verstanden habe, soll ich was zu bescheuerten Hollywoodstars und ihren
Kindern sagen. Da muss ich mich nochmal auf den neuesten Stand bringen. Das
eigene Buch zu lesen wär auch nicht die schlechteste Idee. Im Übrigen brauch
ich IMMER NOCH Fünfpunkte-Rezensionen bei Amazon, was ist eigentlich mit euch
los? Ich mach da morgen Werbung, und im Internet steht, das Buch ist nur so
naja. Im Übrigen ja nicht, weil die Leute das gelesen haben und unlustig
finden, sondern weil ihr Name drin vorkommt und sie sich am Autor rächen. Ist
das etwa fair? Ja, das ist es.