Sonntag, 20. Dezember 2009

Eine Reise, die ist lustig

14.00
Das Xmas Special 2009 ist glücklich überstanden, nun steht der vorletzte Auftritt des Jahres an. Wir wollen nach Osnabrück, um dort einen Auftritt fürs Radio zu machen. Wir alle sind verzaubert von der dichten Schneedecke, unter der die Stadt seit zwei Tagen liegt. Da wir ahnen, dass die Wetterbedingungen für stockenden Verkehr sorgen werden, haben wir uns einen ordentlichen Zeitpuffer gegönnt.

14.45
Es beginnt zu schneien. Wir geraten in einen Stau, noch vor Wermelskirchen, aber sind weiterhin guten Mutes. Es ist genug Zeit.

15.15
Der Stau ist zäh. Er wird trotzdem noch nicht im Radio gemeldet. Das gibt uns Hoffnung, dass wir bald durch sind. Ich nutze das langsame Tempo, um ein bisschen spazieren zu gehen.

15.25
Ich bin weit vor den anderen. Ich kann den Bus schon nicht mehr sehen. Die Aussicht von der Talbrücke ist sehr schön – Tannen und Fichten wie unter Puderzucker. Auch die Rücklichter der stehenden Autos vor mir, die in die beginnende Dämmerung hineinleuchten, haben etwas Romantisches.

15.30
Ich gehe zurück, den anderen entgegen. Die am Fahrbahnrand stehenden P- und LKW sind mehr geworden. „Wie lang noch?“, fragen mich die Fahrer. Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich noch ein bisschen.

16.00
Es wird dunkel. Im Bus haben wir Cola gefunden; im Radio läuft „Coming Home for Christmas“. Schnuckelige kleine Weihnachtsfeier.

17.00
In der letzten Stunde sind wir 800 Meter gefahren. Wir sind jetzt an der Brücke, an der ich vor eineinhalb Stunden stand. Wir rufen in Osnabrück an, um zu sagen, dass es knapp werden könnte.

18.00
Jetzt ist auch Thomas mit der Fernsehsendung durch. Wie soll das gehen, dass er das schafft? Wir haben vier Stunden Vorsprung. Andererseits: in Kilometern nur 40.

18.30
Wir holen uns in Remscheid eine Currywurst. Die Tankstelle könnte auch in Österreich stehen, und zwar auf dem Aletschgletscher. Die Leute sind zum Teil schon acht Stunden für 200 Kilometer unterwegs, haben alle aber ganz prächtige Laune.

19.00
Der Stau hat sich aufgelöst. Dafür Schneesturm. Wir können nichts mehr sehen. Die weißen Dinger kommen auf uns zugeflogen wie die Sterne im Warp Antrieb. Andreas fährt wie ein Weltmeister.

20.00
Volmarstein/Haspe. Wir warten auf Thomas, der mit Marcus nur noch 10 Kilometer hinter uns ist und hier zusteigen soll. Es schneit weiter. Wenn wir einen Schnitt von 53,13 km/h fahren, schaffen wir es noch. In Anbetracht der Tatsache, dass er bisher so um die 10 km/h beträgt, ist unsere Rechnung vielleicht ein bisschen optimistisch.

20.05
Thomas ist da. Er bringt ein bisschen gute Laune mit. Unsere hat sich inzwischen ein wenig erschöpft. Aber oh Wunder: Kaum sind wir wieder auf der Autobahn, hört es auf zu schneien und es lässt sich besser fahren. Die Reifen machen furchterregende Geräusche auf der sich langsam auflösenden Schneedecke, aber es geht.

20.30
Wir fahren 90. Es ist kaum zu glauben. Wir können es packen!

21.10
Alle schlafen oder sehen so aus. Sind ja auch erst sieben Stunden, die wir im Bus sitzen. Das wird ein schöner Auftritt. Ich halte mich wach, indem ich Noten korrekturlese. Fleisch. Fällt schwer.

21.30
In fünf Minuten sind wir da. Alles gut. Andreas bekommt einen Pokal fürs Fahren. Kann er zu den anderen stellen.

...


23.00
Alles geschafft. Fünf Minuten, nachdem wir da waren, sind wir auf die Bühne gebeten worden – René noch in Zivil – und haben, uneingesungen und mit sieben Stunden Autofahrt in den Knochen, Choco Latte Chai gemacht. Das war krass. Der Rest hat auch geklappt. Jetzt noch Abendessen und dann nach Hause. So gegen drei, halb vier sollte das geschafft sein!