Freitag, 17. Oktober 2008

Wer anderen eine Grube gräbt

Ich bin Lehrersohn. Freunde wie Feinde sagen, dass man mir das anmerkt. Ich bestreite das natürlich grundsätzlich.

Manchmal denke ich aber, dass da was dran ist. Dass eine gewisse Schulmeisterlichkeit durch meinen sonst grundpositiven Charakter durchscheint. Neulich:

Wir haben drei Tage in Hamburg gespielt. Bei so Mehrfachshows (en suite sagt der Profi) (oh, da ist es schon wieder) wird man immer noch mal ein Stückchen lockerer auf der Bühne, weil man sich schon eingelebt habt. Deswegen fand ich es nicht schlimm, René beim neuerlichen Versemmeln seiner Choreographie bei "Sonne und Regen" deutlichst auf die Füße zu stieren. Er war nämlich, wen's interessiert, nach der ersten Strophe zum Refrain zu weit nach vorne gekommen.

Ich also so guck so.

Während ich mich noch still vor mich hinamüsiere, merke ich, dass im Publikum zuerst verstohlen gekichert wird und Unruhe entsteht. Warum? Ich bewege mich noch ein bisschen weiter und merke bei diesem Bewegen, dass es total falsch ist. Die Leute kichern über mich.

Weil ich so mit Amüsieren über den Fehler meines Kollegen beschäftigt war, dass ich vergessen habe, dass wir seit etwa sechs Monaten eine neue Choreographie für den Refrain hatten. Haben das die Leute von alleine gemerkt? Ja, ein bisschen. Warum haben sie es alle gemerkt? Weil René mir den ganzen Refrain hindurch auf die Füße gestiert hat, um allen zu zeigen, dass ich es nicht kann.

Der Blödmann.