Dienstag, 15. September 2009

Volles Programm

Lange kein Konzert mehr gespielt, erst Freitag gibt es das nächste in Arnsberg. Wir sind aber nicht untätig – hier ein Überblick:

Freitag, 11.September

Nach einem wegen technischer Schwierigkeiten nicht komplett erfreulichen Termin in Bonn zur Eröffnung von Pützchens Markt geht es in großer Eile zurück nach Köln, zum Roncalliplatz vor dem Dom. BAP gibt dort sein letztes Konzert für die nächste Zeit, und wir sind mit dabei. Um acht Uhr stehen geschätzte 8.000 Menschen vor dem Dom und feiern Wolfgang Niedecken und seine Band frenetisch. Nach einer guten Stunde sind wir dran, singen Backgroundchor für die Nummer, die wir auch für „...und basta!“ schon mit Wolfgang gemacht haben, „Et ess wie et ess“. Tolles Gefühl, mit einer so knackig wie laut aufspielenden Rhythmusgruppe im Hintergrund die Menge da draußen zu rocken. Wir wollen auch eine Band! Wir genießen den Applaus und kehren zur allerletzten Nummer noch mal auf die Bühne zurück, für das letzte Lied, die sehr schöne Ballade „Schluss, aus, vorbei“.

Sonntag, 13.September

Das Senftöpfchen wird 50. Eine Kölner Institution, ein kleines Theaterchen in der Kölner Altstadt, das die Prinzipalin Alexandra Kassen über die Jahre zum berühmtesten und wichtigsten Kabarettplatz der Stadt gemacht hat. Frau Kassen ist weit über 80 und sitzt bei jedem unserer Konzerte auf ihrem Stammplatz, bevor sie uns in der Pause mit Lob und konstruktiver Kritik beehrt. Sie und ihr Senftöpfchentheater haben zig Karrieren beginnen lassen und gefördert. Dementsprechend ist die Gala zum Jubiläum, die in der Kölner Oper gefeiert wird, nicht nur ausverkauft, sondern auch Tummelplatz aller möglichen Bands und Künstler, die dem Senftöpfchen sehr viel verdanken: Die Höhner, Bläck Fööss und Paveier treten auf, Jürgen von der Lippe und Alfred Biolek, unser alter Bekannter Eckart von Hirschhausen und, und, und... Als die Pause beginnt, sind dementsprechend schon 60 Minuten überzogen. Wir singen „Spielerfrauen“, unterschreiten zum Gefallen des Publikums die uns zugedachte Zeit um etwa die Hälfte und verfolgen den Rest der Gala mit Vergnügen.


Montag, den 14.September


Probe für „So lacht NRW“ in Köln-Bocklemünd. Nachdem die Band das erste Gastspiel in der WDR-Sendung zu viert absolvieren musste, weil ich krank war, sind wir jetzt zu fünft. Das lohnt sich: wir singen gleich drei Stücke, nämlich „Choco Latte Chai“, „Flaminco“ und „Cool“. Letzteres schwatzen wir der Redaktion und dem Produzenten Axel Beyer im Austausch gegen „Lauch“ auf, das wir im Fernsehen nicht mehr unbedingt machen müssen - wenn wir die Wahl haben. Das Problem: die Sendung steht unter dem Motto „Essen und Trinken“, da passt „Lauch“ natürlich besser als „Cool“. Aber, so läuft unsere Argumentation, in „Cool“ geht es immerhin unter anderem um eine Caipirinha, zweimal gar, eigentlich kreist die Geschichte sogar darum. Gebongt.

Dienstag, den 15.September

Aufzeichnung. Wir kommen um 15 Uhr an. Bernd Stelter begrüßt uns, er hat anscheinend mehr abgenommen als ich wiege. Erstaunlich. Es gibt leider (wie immer) Verzögerung, so dass wir erst um 16.30 gebraucht werden. Die Warterei überbrücken wir mit Gummibärchen. Aber wir essen natürlich nicht nur Gelatinetierchen, wir erweitern den Speiseplan um Weingummi, saure Zungen, Colafläschchen, Twix, Bounty und Mars. Auch zwischen unseren Auftritten liegen Pausen. René hat ein Rennspiel auf seinem Eiphone installiert, ich verbessere meine Rundenzeit im Laufe des Nachmittags um 24,57 Sekunden. Um 18.30 ist die Probe schließlich beendet. Äußerst hungrig geht es zur Essensausgabe. Weil ich drittletzter in der Schlange bin, gibt es kein Fleisch mehr. Ich hasse alle. Eine halbe Stunde grolle ich, dann geht es in die Maske. Ich entscheide mich vor dem Spiegel, für „Flaminco“ auf eine Vollrasur zu verzichten und eine Art Schnäuzer stehen zu lassen. Fünf Tage haben nicht für einen spektakulären Bart sorgen können, Schminke hilft nach.

Um viertel nach acht geht es zur Bühne. Bei unserem Auftritt bin ich ausnahmsweise erster, ich habe Angst, meine Bodenmarkierung nicht zu finden und kann mich deswegen nicht entscheiden, wohin ich schauen soll – Kamera oder Linoleum. Ich meine, einen sehr unsouveränen Eindruck zu machen und ärger mich schon wieder, dieses Mal aber über mich selber. Werner singt bravourös „Cool“, danach stehen wir wie angewurzelt auf unseren Plätzen, weil in der Probe Bernd Stelter zu uns gekommen ist und seine nächste Moderation aus unserer Gruppe heraus gemacht hat. Stelter kommt aber nicht. „Basta“ ruft er und weist freundlich zu uns. Wir stehen. „Basta!“, wiederholt er und winkt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen und bleiben stehen. Irgendwann begreifen aber auch wir das Gebot der Stunde und machen uns vom Acker.

Als zweites ist „Choco Latte Chai“ dran. Hier keine Probleme mit der Aufstellung. René kommt so sicher durch den Text wie Jürgen Hingsen durch die Bundesjugendspiele. Gratulation. Ich kann es alles noch versauen.

Auch Flaminco steht wie eine Eins. Ich habe zwar wieder keine Ahnung, wann ich in welche Kamera gucken soll, aber da liegt dann vermutlich eh der Abspann drüber. Noch ein gemeinsames Kölsch, dann geht es nach Hause. Morgen spielen wir eine Gala in Bonn, übermorgen ist wieder Fernsehen dran. Und Freitag ist es dann wieder soweit – wenn es heißt: dadndap da da wa da da...