Vorgestern haben wir in Essen ohne Mikrofone gesungen, und zwar nicht nur „The longest time“, sondern auch einige andere Lieder, darunter auch ganz neue wie “Cool“ oder „Fleisch“.
Es hatte ab dem ersten Lied immer wieder unvorhersehbar ganz furchtbar laut geknackst und gekracht, und dieser peinigende Lärm war so enorm störend, dass wir uns entschieden, die Technik auszuschalten und unverstärkt weiterzusingen. Das war kein einfaches Unterfangen, weil wir in einem alten, großen Kino auftraten, und so Häuser sind nicht dafür gebaut, eine Konzertsaalakustik zu bieten. Also musste zwangsläufig der Großteil der Dezibel in der üppigen Polsterung des Lichtspielhauses verschwinden.
Das erforderte von uns wie vom Publikum viel Koozentration, und es war sehr spannend, wie das veränderte Hören zu ganz neuen Reaktionen führte. Die Ansagen und Pointen wurden viel genauer wahrgenommen und beklatscht, die Dramaturgie der Lieder wie der Zwischentexte kristallisierte sich deutlich heraus. Eine faszinierende Erfahrung.
Trotzdem natürlich eine, die man nicht unbedingt so schnell wiederholt haben muss. Es ging dann so aus, dass wir die letzten beiden Lieder der ersten Hilfe mit Kabelmikrofon sangen, was zu einigen netten Situationen führte. Die Pause – ein bisschen länger als üblich – nutzte Martin dazu, alles auseinander- und wieder zusammenzubauen, und das tat’s dann. Wir haben jedenfalls was zu erzählen, wenn nicht unseren Enkeln, dann immerhin euch.