Freitag, 2. Oktober 2009

Zeitreise

René erfreut uns zur Zeit mit einem hohen Maß an Tapferkeit. Er hat sich letzte Woche alle vier Weisheitszähne auf einmal heraus operieren lassen und stand schon kurz darauf wieder auf der Bühne. Klar gehen manche Dinge noch nicht, an „Choco Latte Chai“ oder „Wild thing“ ist nicht zu denken, auch die Choreographie zu „Party total“ tanzt er nur sehr reduziert (OK, das ist zugegebenermaßen eigentlich kein Unterschied zu früher). Aber alle Nebenstimmen und sogar „Like a virgin“ kriegen wir in gewohnter Qualität von ihm zu hören.

Nun sind also drei Hauptstimmen weggefallen, und wer muss sie ersetzen? Ich. Dadurch kommen auch alte Stücke wieder zum Vorschein, die ich sehr lange nicht mehr im Konzert gesungen habe. Bindungsangst haben wir gesungen und Lauch auch, und es war eine wirklich witzige Erfahrung. So witzig, dass ich im Refrain über meinen eigenen Witz lachen musste. Das soll man ja nicht tun, aber passieren tut es halt doch immer mal wieder.

Also gute Laune gestern abend in Vechta. Das Erinnerungsvermögen war allerdings nicht uneingeschränkt groß: als René mich kurz vor „Fünf“ darum bat, seine Hauptstimmenparts zu übernehmen, tat ich ihm natürlich den Gefallen, aber scheiterte dann an der dritten Strophe. „Doch du brauchst nicht allein zu gehen/Wenn du willst, dann darfst du wen mitnehmen“, sang ich und vermasselte damit die inzwischen übliche Dramaturgie des Songs. „Wen denn?“ fragte mich in der allgemeinen Verwirrung Thomas; „Dich“, blieb mir nur zu antworten. Elegant geht anders.

Aber wenn, um auf die Einleitung zurückzukommen, René sich so tapfer zeigt, kann man auf der Bühne auch mal durch ein Loch durch.



Die Kopfhörer dienen übrigens nicht dazu, sich neue Arrangements anzuhören, sondern halten das Kühltuch fest.